In der heutigen Geschäftswelt scheint der Schein mehr zu zählen als das Sein. Hochglanzbroschüren, perfekt inszenierte Social-Media-Profile und freundlich lächelnde Verkäufer sind an der Tagesordnung. Doch hinter dieser Fassade aus Freundlichkeit und Anstand lauert oft eine harte Wahrheit: Es geht ums Abkassieren, nichts weiter.

Betritt man ein Geschäft oder nimmt an einem Geschäftstreffen teil, wird man oft mit freundlichen Worten und höflichen Gesten empfangen. Es wird ein Bild von Respekt und gegenseitigem Verständnis gemalt.

Doch sobald das Gespräch in die Tiefe geht, blickt man dem wahren Ziel ins Auge: Profit.

Man spürt, wie hinter der professionellen Maske die Zahnräder des Geschäftsinteresses unaufhörlich rattern. Das persönliche Gespräch verliert seine Authentizität, sobald der Hauch der Kommerzialisierung spürbar wird.

Ein Beispiel: Man sitzt mit einem Finanzberater zusammen, der einem vermeintlich die besten Anlagemöglichkeiten aufzeigen möchte. Er lächelt freundlich, stellt viele Fragen und gibt sich interessiert. Doch sobald es um konkrete Empfehlungen geht, wird klar, dass die vorgestellten Produkte weniger im Interesse des Kunden als vielmehr im eigenen Provisionsinteresse liegen. Diese Art von Begegnungen hinterlassen einen bitteren Beigeschmack und das Gefühl, nur ein weiteres Mittel zum Zweck gewesen zu sein. Dieses Phänomen beschränkt sich nicht nur auf den Finanzsektor.

In nahezu jedem Bereich, sei es im Einzelhandel, der Gastronomie, im Networking Universum, im Dienstleistungssektor und selbstverständlich auch in der Gesundheitsbranche, wird der Kunde oft als reine Geldquelle betrachtet.

Freundlichkeit wird zur Verkaufsstrategie degradiert, Respekt und Anstand dienen als Verkaufsförderer. Das eigentliche menschliche Miteinander wird zur Nebensache, wenn es darum geht, die eigene Bilanz aufzubessern.

Würden die wahren Gedanken auf der Stirn stehen, wäre zu lesen:

“Pack’ dein Geld auf den Tisch und leg’ dich dabei mehr in die Riemen – ich will Wasserski fahren!”

Ein besonders aktuelles Beispiel dafür ist das Dropshipping. Diese Geschäftsmodell hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Dropshipping scheint auf den ersten Blick ein revolutionäres Geschäftsmodell zu sein, das geringe Einstiegskosten und wenig Risiko verspricht. Die Händler fungieren lediglich als Vermittler und verkaufen Produkte, die sie nie in den Händen halten. Die Ware wird direkt vom Hersteller zum Kunden geschickt. Diese Methode ermöglicht es vielen, schnell und ohne große Investitionen ein Geschäft aufzubauen.

Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Viele Dropshipper konzentrieren sich ausschließlich auf die Maximierung ihres Profits und vernachlässigen dabei wesentliche Aspekte wie Qualitätssicherung, Kundenzufriedenheit und ethische Geschäftspraktiken. Die Kunden werden oft mit glänzenden Werbeversprechen angelockt, nur um dann minderwertige Produkte zu erhalten oder mit langen Lieferzeiten konfrontiert zu werden.

Die anfänglich freundliche und serviceorientierte Haltung verwandelt sich schnell in Ignoranz, sobald das Geld überwiesen wurde.

Muss das wirklich so sein? Gibt es keinen anderen Weg? Doch den gibt es und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es anders geht.

Geschäftserfolg und echte Menschlichkeit schließen sich nicht aus.

Es ist möglich, respektvoll und authentisch zu agieren und dennoch erfolgreich zu sein. Tatsächlich könnten ehrliche, menschliche Beziehungen langfristig sogar profitabler sein, weil sie auf Vertrauen und Loyalität basieren. Das ist jedenfalls meine ganz persönliche Überzeugung, die glücklicherweise mit einer stark ausgeprägten Fähigkeit verknüpft ist: Ausdauer, auch wenn’s mal unbequem wird.

Stellen wir uns vor, ein Unternehmen würde sich wirklich für seine Kunden interessieren, ihre Bedürfnisse und Sorgen ernst nehmen und Lösungen anbieten, die ihnen wirklich helfen. Ein Geschäft, das seine Kunden nicht als bloße Einnahmequelle sieht, sondern als Partner. Die Kunden würden diese Authentizität spüren und wahrscheinlich treuer und engagierter sein. Diese Unternehmen würden nicht nur kurzfristig profitieren, sondern langfristig stabile und vertrauensvolle Beziehungen aufbauen. Aber kann das ein Unternehmen leisten? Nein! Es sind die Menschen in diesen Unternehmen. Hast du dort “faule Eier” drin, versauen sie durch ihr handeln die ethischste Unternehmensabsicht. Und das spricht sich rum – sorgt für Image.

Doch gerade weil wir Menschen uns an diese Prozesse gewöhnt haben – so traurig es ist – tun wir uns schwer mit einer wirklich vertrauensvollen und ehrlichen Geschäftsbeziehung. Salopp gesagt, man hat sich praktisch daran gewöhnt, anders „beschissen“ zu werden und kann sich gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, ehrlich zu agieren. Dieses Misstrauen ist tief verwurzelt und stellt eine große Hürde dar. Aber es ist nicht unüberwindbar.

Ein Paradebeispiel hierfür sind Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung setzen – mit entsprechend handelnden Menschen in diesen Unternehmen.

Sie zeigen, dass Profit und Ethik Hand in Hand gehen können. Diese Unternehmen haben erkannt, dass langfristiger Erfolg auf Vertrauen, Transparenz und echter Kundenbindung basiert. Sie beweisen, dass es möglich ist, wirtschaftlichen Erfolg zu haben und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

Es liegt an uns allen, diese Veränderung voranzutreiben. Jeder Einzelne kann durch seine Kaufentscheidungen und seine Art und Weise der Gestaltung von Geschäftsbeziehungen Einfluss nehmen. Indem wir Unternehmen unterstützen, die authentisch und ethisch handeln, fördern wir eine Geschäftskultur, die nicht nur auf Profit, sondern auf echten menschlichen Werten basiert.

Fazit: Die Geschäftswelt muss sich nicht in eine rein profitgetriebene Maschinerie verwandeln. Es gibt Raum für echte Menschlichkeit, Authentizität und ethisches Handeln. Es liegt an uns, diesen Weg zu wählen und durch unsere Handlungen zu zeigen, dass es auch anders geht. Der wahre Erfolg liegt nicht nur im Geldverdienen, sondern im Aufbau von Beziehungen, die auf Vertrauen und Respekt basieren. Das Beste: Damit lässt sich gleichzeitig das eigene, finanzielle Wohlbefinden steigern.