“Aber es muss ja nicht jeder einen Marathon laufen”.
Schon klar – bei der bequemen Fahrt ins Fittie, auf der Joggingrunde oder in der Skigondel fühlt sich der angepasste Mensche halt wohler. Geht’s an Ursprüngliche und Unbequeme, wird aus dem Buch der 1000 Ausreden zitiert und der klar vorhersagbare Alterungsprozess ausgeblendet. Die ganz Schlauen bringen ganz locker 10 Toschlagsargumente aus der Wissenschaft, weswegen DAS nicht gesund sein kann (und scheinen das auch zu glauben).
Unsere Vorfahren und auch heute noch einige Völker in verschiedenen Teilen der Welt erleben es als normalen Alltag, täglich weite Strecken zu Fuß zurückzulegen, oft mehr als 40 Kilometer. Dieses Verhalten erscheint dem modernen Menschen oft unvorstellbar, was vor allem auf die drastischen Veränderungen in unserer Lebensweise und auf eingefahrene Denkweisen zurückzuführen ist. Letztere halten sich, laut amerikanischen Wissenschaftlern, bekanntlich hartnäckiger als Hüftspeck.
Unsere Körper sind evolutionär auf Bewegung und insbesondere auf das Laufen ausgerichtet, nicht auf das stundenlange Sitzen, das in der heutigen Zeit durch Bürojobs und einen zunehmend sitzenden Lebensstil zur Norm geworden ist.
Die moderne Technologie und der Fortschritt haben uns viele Annehmlichkeiten gebracht, aber auch dazu geführt, dass körperliche Aktivität in unserem Alltag immer weiter abnimmt. Autos, öffentliche Verkehrsmittel und Aufzüge machen es uns leicht, uns fortzubewegen, ohne selbst körperlich aktiv zu sein. Zudem hat die Digitalisierung dazu beigetragen, dass viele Menschen den Großteil ihres Tages vor Bildschirmen verbringen.
Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass der moderne Mensch sich ein Leben, in dem täglich weite Strecken zu Fuß zurückgelegt werden, kaum noch vorstellen kann. Es erfordert ein Umdenken und eine bewusste Entscheidung, sich gegen die Bequemlichkeit der modernen Welt zu stellen und die natürliche Bewegungsfreude des Körpers wiederzuentdecken. Um zu einem aktiveren Lebensstil zurückzukehren, könnten wir die Vorteile der Bewegung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden wieder schätzen lernen und uns bewusst machen, dass unser Körper dafür gemacht ist, sich zu bewegen. Und zwar qualitativ hochwertig.
Stimmt die Bewegungsqualität nicht, könnte eine entsprechende Beratung sinnvoll sein.
Diese Gedanken sind keine Kritik an meine Mitmenschen. Letztlich entscheidet jeder für sich und das ist okay für mich. Es ist häufig so, dass Menschen andere Menschen kritisieren, weil es einfacher ist, Fehler bei anderen zu sehen als bei sich selbst. Dies kann eine Form der Selbstverteidigung sein, um das eigene Selbstwertgefühl zu schützen. Darüber hinaus kann die Kritik an anderen eine Ablenkung von den eigenen Schwächen oder Problemen sein. “Kann” sein.