Am liebsten verbringe ich meine Zeit mit drei Menschengruppen: den ganz jungen, den hochbetagten und den lebenslimitiert erkrankten Menschen. Warum? Weil junge Menschen noch nicht angefangen haben, den ganzen Unsinn zu glauben, den man ihnen einreden will. Sie sind frei von festgefahrenen Denkmustern – das spürt man sofort. Es ist eine Frische, die inspiriert. Genauso gerne bin ich mit hochbetagten oder lebenslimitiert erkrankten Menschen zusammen, die den Ballast des Lebens längst hinter sich gelassen haben. Für sie zählt nur noch eines: authentische, wahrhaftige Beziehungen. Diese Menschen berühren mich zutiefst und lehren mich mehr, als jedes Buch oder Seminar es je könnte.
Und was ist mit den anderen, die nicht in diese Gruppen fallen? Nun ja, das sogenannte Mittelfeld. Oft erlebe ich Menschen, die für Veränderung plädieren, aber eigentlich hoffen, dass alles so bleibt, wie es ist. Sie sprechen viel von Wandel, sind aber innerlich nicht bereit, sich wirklich auf diesen Weg zu begeben. Solche Begegnungen sind oft ermüdend, da die wahre Bereitschaft zur Veränderung fehlt.
Dann gibt es die, die fest davon überzeugt sind, immer recht zu haben. Sie meinen, ihre Ansichten wären der Maßstab für alle. Oftmals sind sie nur Papageien, die nachplappern, was ihnen andere bereits vorgedacht haben, es aber geschickt als ihre eigene Meinung verkaufen. Das ist wirklich vorhersehbar… und langweilig.
Sind alle im „Mittelfeld“ so? Natürlich nicht. Auch hier gibt es Menschen, die sich mit echter Herzensbildung beschäftigen. Sie erinnern mich oft an Kinder oder an jene, die verstanden haben, dass „sein“ wichtiger ist als „haben“. Diese Menschen leben authentisch – erst das Sein, dann das Haben. Das macht sie besonders.
Als Berater bin ich offen für Menschen, die sich wirklich auf den Weg machen und bereit sind, etwas zu verändern. Für jene, die sich nicht entscheiden können, gebe ich freundliche Empfehlungen und verweise an Kollegen, die vielleicht anders arbeiten als ich.
Ich bin dankbar, dass ich in meiner Arbeit solche Menschen kennenlernen darf – die ganz Jungen, die ganz Alten, die lebenslimitiert erkrankten, und auch die wenigen aus dem Mittelfeld, die wirklich lebendig sind. Sie sind es, die mich berühren und inspirieren.