In Beziehungen begegnen wir immer wieder Herausforderungen, die es uns schwer machen, dauerhaft harmonisch und respektvoll miteinander umzugehen. Eine Beziehung zu führen bedeutet, den anderen wirklich verstehen und annehmen zu wollen. Doch manchmal stoßen wir auf Grenzen, die uns daran hindern.

Hier sind drei Eskalationsstufen, die erklären, warum Beziehungen oft so herausfordernd sind:

Stufe 1: Der Glaubensfehler – „Kann das wirklich sein?“

Im Kopf wissen wir alle: Jeder Mensch ist einzigartig, mit eigenen Gefühlen, Gedanken und Bedürfnissen. Doch wenn uns die Emotionen überrollen, fällt es schwer, das zu akzeptieren, anzunehmen und zu verstehen. Stattdessen glauben wir insgeheim, dass unser Partner ähnlich fühlen und denken müsste wie wir. In der Hitze des Moments ist das rationale Verstehen oft blockiert. Konflikte lassen sich auf dieser Stufe oft noch durch gesunden Menschenverstand und professionelle Unterstützung klären. Mit (wirklich – und genau dabei hakt es meistens) offener Kommunikation und der Bereitschaft zu Kompromissen kann man Wege finden, die Bedürfnisse beider anzunehmen und zu verstehen.

Stufe 2: Die Selbstillusion – „Meine Werte sind die richtigen“

Hier schleicht sich das Gefühl ein, die eigenen Denk- und Sichtweisen seien die „richtigen“ und müssten selbstverständlich für jeden gelten. Diese Stufe zeigt, wie schwer es uns fällt, anderen die Freiheit des Andersseins wirklich zuzugestehen. Hier wird oft ein (wirkliches) Verstehen-Wollen benötigt, das über das bloße Akzeptieren hinausgeht. Es geht darum, durch Selbstreflexion die eigene Perspektive infrage zu stellen und zu verstehen, dass nicht alles, was uns „richtig“ erscheint, auch für den anderen gelten muss. Ab dieser Stufe tritt oft das von mir erstmals beschriebene „DASS-Syndrom“ auf: „Die Anderen Sind Schuld“. Diese hartnäckige Selbstillusion blockiert das Verständnis und verhindert eine ehrliche Begegnung auf Augenhöhe.

Stufe 3: Werte-Terrorismus – „Alle müssen wie ich denken“

Die dritte Eskalationsstufe ist die wohl schwierigste: der „Werte-Terrorismus“. Menschen auf dieser Stufe sind überzeugt, dass andere ihre Werte und Verhaltensweisen übernehmen müssen und setzen alles daran, dies durchzusetzen. Es fehlt ihnen an selbstkritischer Reflexion, und die Bereitschaft, den anderen zu verstehen und anzunehmen, ist gering. Sie erkennen keinen anderen Weg als ihren eigenen und sehen dies als Norm. Beziehungen mit „Werte-Terroristen“ führen oft in eine Sackgasse, denn zur Lösung von Konflikten gehören immer zwei, die einander verstehen wollen und annehmen. Wenn keine Einsicht kommt, bleibt oft nur die Trennung als Lösung.

Fazit und Weiterführung

Diese Eskalationsstufen zeigen, wie entscheidend Verständnis, Akzeptanz und Annahme in Beziehungen sind. Nur wenn wir den anderen wirklich verstehen und so annehmen, wie er ist, entsteht eine stabile und gesunde Beziehung. Ein „Wir“ kann nur entstehen, wenn beide bereit sind, sich zu öffnen und aufeinander einzugehen.

Möglicherweise klingt das jetzt sehr direkt und belehrend; das Gegenteil ist der Fall. Die beschriebenen Prozesse basieren auf meinem Erfahrungswissen, das sich in über 20 Jahren Coaching und Beratung als erlebte Realität immer wieder gezeigt hat.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass es schwierig ist, ein wirkliches Verstehen zu erreichen oder Konflikte zu klären, kann professionelle Unterstützung in der Gesprächsführung hilfreich sein. Auf meiner Webseite finden Sie mein Beratungsangebot, das darauf aufbaut, die offene Bereitschaft zum „wirklich verstehen wollen und können“ zu fördern und so einen wertvollen Beitrag zu gelungenen Beziehungen zu leisten.

Kontaktieren Sie mich via mail@horstliebetruth.de oder rufen Sie an: +49 (0) 1520 699 34 20.